„Wir haben den ersten Platz in der Science-Olympiade im Land“ verkündet meine Biologie-Kollegin, Frau Tatomir, am Freitag, den 11.11.2022 im Lehrerzimmer stolz. Wer sind „wir“ und wann haben wir das wie geschafft und was bedeutet das für uns?

„Wir“? – Das sind in erster Linie Marie Nitsche aus dem 11. Jahrgang und ihre Betreuerin, Frau Tatomir, wobei die Schule als „Möglichmacherin“ auch ihren Beitrag geleistet hat.

Wann und Wie? – Marie hat in den Sommerferien vier vorgegebene, komplexe Aufgaben ausgearbeitet. Wer einen Eindruck vom hohen Anspruch dieser Aufgaben gewinnen möchte, findet sie auf https://www.scienceolympiaden.de/ibo/ibo-internationale-biologie-olympiade/aktuelle-runde (Stand 12.11.2022). Frau Tatomir hat Maries Arbeiten abschließend begutachtet und eingereicht. „Die Aufgaben hat sie ganz allein gemacht.“ erklärt die zweisprachige (dt./ poln.) Naturwissenschaftlerin voller Anerkennung – die Regeln des Fairplay sind ihr eine Selbstverständlichkeit.

Was bedeutet das nun? – Die Aufgaben gehörten zur 1. Auswahlrunde zur 34. Internationalen BiologieOlympiade (IBO), deren Endrunde 2023 in Dubai, Vereinigte Arabische Emirate, stattfinden wird. Bundesweit haben 1192 junge Menschen an der Auswahl für das deutsche Team teilgenommen, von denen sich 533 für die zweite Runde qualifizierten. Marie konnte sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene den 1. Platz erringen. Neben der Qualifikation zur zweiten Runde erhält sie eine Teilnahmeurkunde sowie einen persönlichen Leistungsbogen. Schon bald wird Marie in einer zweistündigen Klausur (in Einzelarbeit) ihre Fähigkeiten weiterhin unter Beweis stellen, um dann vielleicht zu den 45 Schüler_innen zu gehören, von denen in Kiel wiederum 10 für das deutsche Team ausgewählt werden, das 2023 nach Dubai fährt. „Das öffnet Türen für verschiedene Universitäten und Praktika, auch im Ausland“ ergänzt Frau Tatomir und ich erlebe dabei einen der magischen Momente, in denen man wieder weiß, warum man „damals“ Lehrkraft werden wollte.

Was sagt Marie selbst? – Ein Genie mag man sich so vorstellen, dass man es im ersten Moment erkennt. Doch dass Marie auch sportlich und sehr musikalisch ist, wird im Lehrerzimmer erst wieder einmal deutlich, als verschiedene Lehrkräfte ihre Talente zusammentragen. Spricht man Marie auf dem Schulhof auf ihre Erfolge an, wirkt sie bescheiden und lächelt zurückhaltend. So ist es ihre Schwester Paula (11. Jg.), die erklärt, dass Marie von sich aus ungeahnte Kräfte entwickelt, wenn sie sich etwas vornimmt. Nicht nur J. H. Pestalozzi, unser Namensgeber, sähe das mit Entzücken und würde sich fragen, wie es wohl weitergeht – sowohl bei der Olympiade als auch in Maries Lebenslauf.

Große Anerkennung und herzlicher Dank gelten Marie und Frau Tatomir für die zusätzliche Mühen: Einerseits der Fachlehrerin, dass sie ihre Schülerin gefördert und motiviert hat, andererseits aber auch der Schülerin, die ebenso vorbildlich zeigt, dass sich Einsatz lohnt. Beide können damit weitere Menschen in ihrer Entwicklung und Entfaltung bestärken, Schüler_innen wie Lehrkräfte. Das fände ich jedenfalls schön.

Wir, damit meine ich nun Lehrkräfte und Mitschüler_innen, wünschen Marie weiterhin viel Erfolg und Frau Tatomir weiterhin Schüler_innen, die Interesse über den Unterricht hinaus zeigen.

Antoinette Eckert nach einer Zuarbeit durch P. Tatomir